Nach den ersten Wünschen und Vorstellungen, wie ging es dann weiter?
Mein Mann, ein Planer wie er im Buche steht (was ja nichts schlechtes ist) fing an mit Tabellen, Kalkulationen, Info-Suche, weiteren Tabellen, Fachbüchern und Internetinfo und und… Ich dagegen unbedarft mehr „machen“ statt „planen“. Aber das ist auch das faszinierende an uns Beiden, absolute Gegensätze die sich eindeutig angezogen haben. Andreas hat sich um Termine und Ausstellungen gekümmert und dann sind wir losgezogen und haben uns die Wohnmobile angesehen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir gar keine konkreten Gedanken gemacht, welches es werden sollte oder wie es unbedingt aussehen muss. Ich bin ein absoluter Gefühlsmensch. Wenn ich mich mit oder bei etwas wohl fühle, will ich es haben. Die Sachen müssen einfach von sich aus sagen „nimm mich, ich gehöre zu dir“. Kennt Ihr das?
Meine Erfahrungen über Wohnmobile kamen von unseren Urlaubsreisen. Wir hatten uns schon ein paar mal ein Womo ausgeliehen und sind dann losgefahren. Am Anfang waren es immer Riesenteile mit bis zu 6 Schlafplätzen. Meine liebste Erinnerung ist, wie wir in Amsterdam uns in den Grachten verfahren haben und mit dem riesen Teil nirgends wo mehr durch passten. Die Anwohner waren super nett, haben von sich aus die Stühle und Tische vor den kleinen Caffees weggeräumt und uns durchgeholfen. Ich glaube das war auch der Grundstein für unsere Liebe zu den Niederlanden.
Beim nächsten Urlaub hatten wir ein etwas kleineres Womo und mussten feststellen, daß der Platz für uns zwei absolut ausreichend ist. Überhaupt, als wir auf einer Austellung waren, bin ich mal in einen „integrierten Sprinter“ eingestiegen und fand ihn einfach Klasse. Andreas hat mich total geschockt angesehen, als ich ihm erklärte, der würde mir auch reichen. Er war hoch, mit Alkoven und aufs absolute Minimum konzipiert.
Probleme hatte ich eigentlich immer nur mit dem Thema Bad. Am Anfang, als wir noch unseren Koffer selbst ausbauen wollten hat mir Andreas erklärt, das einfachste fürs Outdoor-Leben wäre ein Eingang durch die Duschwanne (wegen der schmutzigen Schuhe). Klar, die Idee ist klasse – aber für Andere – nicht für mich. Ich fands nicht den Hammer. Will er dann beim aussteigen an mir vorbei – wenn ich aufm Klo sitze? Ich weiss, für ihn wars erst mal eine super Idee – ich hab das im Geist schon fertig vor mir gesehen….
Am Ende wurde die Entscheidung gefällt, wir bauen doch nicht aus, sondern Andreas konzentriert sich lieber auf die Suche nach einem schönen, alten Wohnmobil. Der Ausbau wäre bestimmt auch gelungen, aber wenn wir ehrlich sind, dafür hätten wir mehr Hilfe benötigt. Sei es in Form einer Halle zum arbeiten – entsprechenden Werkzeugen und vor allem: Mehr Zeitaufwand. Während die Suche also weiterging, habe ich angefangen unseren Haushalt Stück für Stück aufzulösen.
Der oberste Leitsatz für diese Auflösung hieß: WAS ICH IN DEN LETZTEN 6 MONATEN NICHT IN DER HAND HATTE, BRAUCH ICH AUF KEINEN FALL MEHR
Das kann ich wirklich nur jedem empfehlen. In jedem von uns steckt ein Messi. Es gab Zeiten, da musste ich das wie ein Mantra vor mich hin sagen… Wann hatte ich das zuletzt an? Wann hab ich damit zuletzt gebacken?
Irgendwann war ich dann so im Verkaufsrausch, daß ich auch meinen ganzen echten Schmuck mit verkauft habe. Wenn es meine Tochter nicht wollte – weg damit. Alles eh nur Ballast…
Handtasche? Brauch ich nicht – Schuhe? Wofür… – Meine ca. 200 Bücher? Und tschüss. Dank Ebooks alles jetzt im Kleinformat. Die Fotoalben der Kinder? Mal ehrlich, das waren 8 große Alben mit einem Gesamtgewicht von 25 Kg. Wer will sowas mitnehmen? Also hab ich angefangen zu scannen und zu scannen und zu scannen. Ich glaub, ich war 14 Tage beschäftigt. Aber am Ende stolz wie Oskar, besonders als alles, was die Kids an Bildern nicht wollten in den Schredder wanderte.
Und was hab ich behalten? Tja, das verrate ich Euch das nächste mal….
Claudia