Die Bilder der Verdonschlucht mit dem türkisfarbenen Wasser des Verdon im Süden Frankreichs haben uns schon immer fasziniert. Nun waren wir endlich dort und haben uns damit einen Traum erfüllt.
Die Verdonschlucht gehört zu den Orten in Europa, die man gesehen haben sollte. Die Schlucht ist neben der Tara-Schlucht in Montenegro der größte Canyon in Europa. Die Zahlen sind beeindruckend, 21 Kilometer lang und bis zu 700 m tief und dies alles in einer beeindruckenden Landschaft im Süden Frankreichs.
Schöner wohnen
Kann es einen schöneren Stellplatz als diesen geben?
Diesmal konnte uns kein Wohnmobilstellplatz zufriedenstellen, weil sie uns alle dem Ort nicht angemessen erschienen. Wir standen mit unserem Wohnmobil auf dem sehr empfehlenswerten naturbelassenen Camping Municipal Les Galetas, keine 700 m vom Ausgang der Schlucht entfernt. Das war ein fantastischer Ausgangspunkt für unsere Bootsfahrt durch das Canyon und eine Wanderung den Berg hinauf am Rande der Schlucht. Für die Lage war der Campingplatz mit 18 € pro Tag erstaunlich preiswert.
In dem kleinen Restaurant unten an der Straße, rechts neben dem Eingang des Campingplatzes haben wir sehr gut gegessen und am Kiosk daneben werden morgens Baguettes und Croissants verkauft. Der nächste Supermarkt, ein kleiner 8 à huit, ist im 4,5 km entfernten Les Salles-sur-Verdon. Der Wochenmarkt in diesem Ort findet am Donnerstag Vormittags statt.
Unter Geiern – Unsere Wanderung
Vom hinteren Teil des Campingplatzes verläuft ein Wanderweg entlang der Kante der Schlucht auf die Gipfel. Unabdingbar sind festes Schuhwerk, Kopfbedeckung bei Sonnenschein und viel Trinken. Der Weg, der mit einen roten Punkt oder kleinen Pyramiden aus Stein gekennzeichnet ist, wird extrem steil und schwierig.
Wir haben die Hitze völlig unterschätzt. Bei der Ankunft auf 1040 m waren wir komplett am Arsch und unsere Wasserflaschen leer. Die Geier kreisten schon über unseren Köpfen, aber wir wurden mit grandiosen Ausblicken und Eindrücken belohnt. Durstig und mit Beinen aus Pudding erreichten wir wieder unser Wohnmobil.
Mit dem Boot in die Verdonschlucht
Am nächsten Morgen brauchten wir nur die Straße vor dem Campingplatz zu überqueren und an den Strand zu den Bootsverleihern in der Nähe der Brücke laufen. Drei Bootstypen standen uns zur Auswahl, Elektroboote, Kanus und Tretboote. Wir haben das Tretboot gewählt, weil unsere Beine nach der gestrigen Wanderung einen Zuschlag wollten. Nicht wirklich, aber zum entspannten Fotografieren war das breite und flache Tretboot die beste Alternative.
Unsere Taktik, war genial, aber hart. Wir sind so schnell wir konnten flussaufwärts bis zum Endpunkt gefahren und haben uns dann langsam flussabwärts treiben lassen. In Zahlen bedeutete dies, dass wir nur 25 Minuten für den Hinweg und 95 Minuten für den Rückweg brauchten. Auch optisch haben wir alles gegeben, wir sind zum Erstaunen aller an den anderen Booten regelrecht vorbei geflogen. Der Weg zurück war ein Traum, fast ohne Treten glitten wir langsam den Fluss hinunter und konnten die Eindrücke genießen.
Bei schönem Wetter sollte man auf keinen Fall auf Sonnencreme verzichten, denn wir haben uns in den 2 Stunden heftig die Knie verbrannt.
Tipps
Rundkurs mit dem Auto
Ein Trip mit dem Auto einmal um die Schlucht. Vom Campingplatz biegst du rechts auf die D957 Richtung Moustiers-Sainte-Marie. Nach ca. 5 km geht es rechts auf die D952 Richtung Castellane. Bei La Palud-sur-Verdon besteht die Möglichkeit über die D23 (Achtung, sehr eng) einen Rundkurs zu fahren, die Straße kommt wieder zurück auf die D952. Etwa 13 km nach La Palud-sur-Verdon geht es rechts auf die D955 Richtung Trigance und nach weiteren 6 km rechts auf die D90. Diese mündet in die D71 und du fährst rechts wieder zurück zum Lac de Sainte-Croix. Ohne den Abstecher über die D23 hat der Rundkurs eine Länge von etwa 82 km, die sich aber wirklich lohnen.
Wanderungen in der Schlucht
Auf der Karte findest du zwei Einstiegspunkte in die Verdonschlucht. Am besten parkst du das Auto auf dem Parkplatz am Point Sublime und fährst mit dem Bus zum Einstiegspunkt La Maline. Von dort geht es auf dem Sentier Blanc Martel 14 km zurück durch die Schlucht zum Parkplatz. Mit im Gepäck sollte eine Taschenlampe sein, weil es durch einen längeren Tunnel geht.
Auf der Karte findest du weitere Wanderwege, die teilweise auch oberhalb der Schlucht verlaufen.
Moustiers-Sainte-Marie
Etwa 7 km entfernt liegt das malerische Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie. Dort gibt es auch einen Stellplatz am Fußes des Dorfes.
Beste Reisezeit
Wir waren Anfang Juni in der Verdonschlucht. Der Andrang hielt sich in der Zeit in Grenzen und ich war bei unserer Bootsfahrt durchaus in der Lage Bilder ohne Menschen zu machen. Juli und August sieht das anders aus und es kann in diesen zwei Monaten auch sehr heiß werden.
Wissenswertes
Der Verlauf der Schlucht ist über viele Kilometer auch der Verlauf der Grenze zwischen den Départements Var und Alpes-de-Haute-Provence. Die Verdonschlucht kann in drei Abschnitte unterteilt werden.
- In die Vorschlucht zwischen dem Ort Castellane und der Brücke bei Soleils.
- Die Schlucht zwischen der Brücke und l’Imbut bei La Palud-sur-Verdon.
- Und dem breiteren Canyon zwischen l’Imbut und der Brücke von Galetas.
Den Lac de Sainte-Croix gab es bis 1974 nicht. Er entstand erst mit der Flutung des neuen Stausees. Das alte Les Salles-sur-verdon war damals bekannt für seine Trüffel und Mandeln. Der alte Ort liegt heute 30 m tief unter der Wasseroberfläche und 400 m weiter Richtung Seemitte. .
Das heutige Urlaubsparadies entstand gegen den erbitterten Protest der meisten Bewohner. Einige blieben sogar noch in ihren Häuser, als schon das Wasser eingedrungen war.
Die Verdonschlucht und die Umgebung sind atemberaubend schön und haben Suchtpotenzial. Die Zeit, die wir hier verbracht haben, war einfach viel zu kurz.
Karte
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