Unsere momentane geostationäre Umlaufbahn in der Camargue hat einen großen Vorteil, wir erleben den Frühling und jede Fahrt über die gleichen Strecken erscheinen in einem anderen Licht. Wir sind wieder in Saint-Gilles.
Manchmal muss man einfach ein zweites Mal kommen, denn diesmal bekamen wir unser Haus auf Anhieb gerade an den Kanal gestellt. Eine Sache, die uns beim ersten Mal im November nicht gelingen wollte. In Saint-Gilles waren wir damals, um unsere SIM-Card von free zu kaufen.
Saint-Gilles
Die nächsten drei Tage verbrachten wir in Saint-Gilles, liefen unsere Runden am Kanal und erkundeten den Ort. Alleine 10 km sind wir nur durch den Ort gelaufen, der sich gerade neu erfindet und sich einer umfangreichen kosmetischen Operation unterzieht. Zahlreiche Straßen und Gebäude werden saniert und renoviert, darunter auch die Basilika. [re]centre Saint-Gilles, so lautet das Motto des Projektes.
Am Sonntag Morgen gingen wir auf den Markt, hatten viel Spaß und konnten dort sehr preiswert Gemüse einkaufen. Etwa 50% preiswerter war das Gemüse vom Markt als in jedem der hier bekannten Discounter. Insgesamt vier Nächte verbrachten wir in Saint-Gilles und zogen nun weiter Richtung Treffpunkt. Wie ich in der letzten Ausgabe ja erwähnte, erwarteten wir Besuch von Freuden aus Deutschland.
Étang de Monro
Zwei Nächte verbrachten wir an unseren traumhaften Platz am Étang de Monro. Neben unseren Pflichtrunden, also mindestens 5 km am Tag laufen, verbrachten wir viel Zeit mit Arbeiten an unserem Blog. Nach vier Monaten habe ich nun endlich die Muße und Lust, die schon lange überfälligen Arbeiten anzugehen und seit Saint-Gilles geht mir die Arbeit leicht von der Hand. Nach und nach werden Artikel überarbeitet, das Menü endlich mit Leben gefüllt, die Kategorien überarbeitet und vieles mehr erledigt. Wie heißt es so schön, ich habe den Flow.
Saintes-Maries-de-la-Mer
Für eine Nacht war Saintes-Maries-de-la-Mer wieder einmal unser Ziel, denn wir wollten auf den Markt und eine Radtour entlang des Digne-de-Mer in den Kern des Naturschutzgebietes machen. Ein sehr empfehlenswerter Trip mit unendlich viel Ruhe in fantastischer Natur.
Salin-de-Giraud
Der Treffpunkt war erreicht, die Warteposition eingenommen, es waren noch vier Tage bis unsere Freunde eintreffen würden. Genug Zeit weiter am Blog zu arbeiten, neue Dinge zu testen und einzubauen. Micha von HERMAN unterwegs, im Moment in Marokko, macht zur Zeit das Gleiche. Per Chat tauschten wir laufend Ideen, Code und diskutierten gegenseitig unsere Entwürfe.
Zwischendurch fuhren wir bei heftigen Sturm an den Plage de Piémanson, bewunderten den Sandsturm und ließen uns am Strand sandstrahlen.
Ups, alle weg!Der Sand war überall, in den Ohren, in den Haaren und in jeder Ritze der Kleidung. Mittlerweile standen wir alleine am Strand und uns wurde schnell klar warum. Die Fahrt zurück zum Stellplatz geriet zu einer Mut- und Geduldsprobe. Auf der ersten Hälfte der Strecke drückte der Sturm, der mittlerweile die 100 km/h Grenze überschritten hatte, seitlich auf das Wohnmobil, blöderweise auch noch in Richtung der schweren Seite. Wir hatten das Gefühl, das die Kiste gleich kippen würde. Rechts Wasser, links Wasser, ich kämpfte mit viel Mühe gegen die Böen, um das Auto einigermaßen gerade auf der schmalen Straße zu halten. Richtungswechsel, nun fuhren wir gegen den Wind, die maximal erreichbare Geschwindigkeit fiel auf 55 km/h, aber nur, wenn ich einen Gang herunterschaltete! Mehr war nicht drin, aber egal, auf dieser Straße sind nur 60 km/h erlaubt.
Am nächsten Tag trafen unsere Freunde ein, am Tag zuvor Mittags in Deutschland losgefahren, erreichten sie Nachmittags Saint-Gilles. Über 1000 km in etwas über 24 Stunden, Respekt. Es ging auch gleich weiter, noch einmal 11 km, direkt zum Strand.
Den Abend ließen wir dann im Les Saladelles ausklingen. Wir können das Restaurant nur empfehlen, sehr familiär und sehr gutes Essen. Zum Beispiel die Accras de morues, das sind frittierte Teigbällchen mit Stockfisch oder die Rotwein-Pflaumen-Sauce zum Pavé vom Stier, ein Gedicht. Die Tarte au citron zum Dessert war die Beste, die wir je gegessen hatten. Völlig überfressen traten wir den 300 m weiten Heimweg an, so ein französisches Menü bringt uns über die Grenzen der Belastbarkeit.
Den nächsten Abend verköstigten wir uns mit Schonkost, Nudeln mit Pesto und auch nur in kleiner, sehr kleiner Menge.
Étang de Monro
Nach zwei Nächten fuhren wir mit unseren Freunden zu unserem Geheimtipp und verbrachten eine Nacht am Étang. Die Zahl der Stechmücken hatte mittlerweile drastisch zu genommen und ich ließ den Sonnenaufgang diesmal ausfallen. So aus dem Fenster betrachtet ist ein Sonnenaufgang auch schön, und sicher!
Saintes-Maries-de-la-Mer
Wir stellten unsere Fahrzeuge auf dem Tagesplatz ab und gingen auf den Markt. Wir wollten unbedingt noch etwas von dem Wein kaufen, den wir beim letzten Marktbesuch gekauft hatten. Ein roter Vin de Sables, einer Winzerkooperative der Camargue. Danach fuhren wir zum Stellplatz, diesmal am anderen Ende des Ortes. Der Tag endete mit einem Glas Rotwein am Strand bei Vollmond. Am nächsten Tag machten unsere Freunde eine Radtour, wir liefen nur eine Runde und arbeiteten. Abends gingen wir noch einmal gemeinsam essen (Diesmal waren es fast 2 km zu Fuß nach Hause) und genossen Fischsuppe, Tellines, Paella und Creme Caramel, denn am nächsten Morgen brachen unsere Freunde wieder in Richtung Deutschland auf. Wir blieben noch eine Nacht, denn es regnete sowie so, also warum bewegen, arbeiten konnten wir auch hier. Um ehrlich zu sein, wir haben das Wohnmobil an diesem Tag nicht eine Minute verlassen.
Le Somail
Jetzt aber nichts wie wegAm Montag Morgen verließen wir sehr früh den Stellplatz und Saintes-Maries-de-la-Mer. Wir wollten uns in der Camargue nicht niederlassen. Diesmal würde es uns gelingen die Anziehungskraft der Camargue zu überwinden und in unendliche Weiten aufzubrechen. Wir fuhren durch den Nebel der Camargue Richtung Aigues-Mortes und weiter hinter Solignac. Wir machten einen Zwischenstopp in Sete (Hier sahen wir übrigens die letzten Flamingos) und da das Parken auf der Mole nicht mehr erlaubt ist, fuhren wir weiter Richtung Westen. Auf der D609 nach Beziers kam uns dann eine wahre Wohnmobil-Schwemme entgegen, fast alles Deutsche oder Niederländer, wir sind anscheinend am „Auslaßventil“ der Portugal-Überwinterer gelandet. Mittlerweile hatten wir 200 km zwischen uns und die Camargue gebracht, dies sollte reichen. Es verschlug uns nach Le Somail, am Canal du Midi. Ein fantastischer Stellplatz am Kanal. Aber mehr davon und von der Begegnung mit dem Hund von Baskerville gibt es in der nächsten Ausgabe des Roadbooks.
Der ultimative Wegweiser durch die Camargue
Kennst du schon unseren Wegweiser durch die Camargue? Wir haben einige Tipps zusammengestellt.Teile diesen Beitrag