Seit der Ankunft in Cap Ferret ist unser Tagesschnitt gefahrener Kilometer mittlerweile auf unter 9 km gefallen. Wider Erwarten gibt es in der Region zwischen Cap Ferret und Soulac-sur-Mer auch unzählige Möglichkeiten frei zu stehen.
Die Ursprünglichkeit, die endlosen Wälder, Dünen und Strände in diesem Teil der aquitanischen Küste haben uns in den Bann gezogen. Wir können unendlich viel Wandern, Biken und Zeit an zum Teil leeren Sandstränden verbringen. In den letzten Tagen waren wir rund 80 km auf den Rädern und fast 100 km zu Fuß unterwegs. Wir erleben völlig unerwartet eine Region sehr intensiv.
Medoc
Das Médoc ist die dreiecksförmige Halbinsel zwischen dem Atlantik der Mündung der Gironde und dem Bassin d’Arcachon mit den Eckpunkten Lège-Cap-Ferret, Le Verdon-sur-Mer und Bordeaux. Vom nördlichen Teil der Halbinsel kommt der gleichnamige Rotwein.Statt dessen zogen wir mit französischen Wagenbewohnern von Strand zu Strand. Mit Michel, in einem selbstausgebauten Kastenwagen, der uns mit frischen Doraden, Wolfsbarsch und Tintenfischen versorgte und mit Opaline und Étienne, die in einem alten Renault Schulbus wohnen. Eine wundervolle Zeit.
Cap Ferret
Die Gemeinde Lège-Cap-Ferret erstreckt sich über etwa 25 km auf der etwa 1,3 km breiten Nehrung, die den Atlantik vom Bassin d’Arcachon trennt. Zu dieser Gemeinde gehören die Orte Lège, Le Grand Crohot (Lège-Océan), Claouey, Les Jacquets, Petit Piquey, Grand Piquey, Piraillan, Le Canon, L’Herbe, La Vigne und natürlich Cap Ferret.
Cap Ferret ist der südlichste Ort auf der Halbinsel Medoc. Der Ort liegt schräg gegenüber der Dune du Pilat und bietet immer wieder einen herrlichen Blick auf die größte Düne Europas.
Obwohl Cap Ferret ein beliebtes Reiseziel ist, fällt doch eine Sache ganz besonders ins Auge, es gibt keine Bausünden oder Hotelburgen. Dies hat einen einfachen Grund, denn auf der gesamten Halbinsel Médoc ist der Bau von Gebäuden mit mehr als zwei Stockwerken verboten.
Nachdem wir erst im Wald vor Cap Ferret gestanden hatten, zog es uns 3 Tage später bis fast an die Spitze der Halbinsel, wo wir 7 Tage blieben.
Tipps für Cap Ferret
Die Straßenbahn von Cap-Ferret
Die 2 km lange Straßenbahnstrecke verbindet den Bootsanlegesteg Jetée Bélisaire mit dem Plage de l’Horizon. Die Bahn, die überwiegend nur noch touristisch genutzt wird, wurde im Jahr 1879 in Betrieb genommen. Damals war es noch eine Pferdestraßenbahn und es gab noch Waldstrecken, die zum Abtransport des Holzes dienten. Eine Fahrt hin und zurück kostet 6 €.
Die Cabanes
Das Becken von Arcachon ist bekannt für seine Austernzucht. Nach dem Leuchtturm finden sich entlang der Rue des Pècheurs zahlreiche alte Cabanes, alte Fischerhütten, die die Möglichkeit bieten Austern, Muscheln und andere Meeresspezialitäten direkt vom Fischer zu probieren. Teilweise haben diese Hütten Terrassen auf Pfählen direkt am Wasser.
Mit dem Schiff nach Arcachon
Vom Bootsanlegesteg Jetée Bélisaire geht es ganz bequem mit dem Boot auf die andere Seite des Beckens ins sehenswerte Arcachon. Die Hin- und Rückfahrt kostet 13 €.
Biken
Die komplette Halbinsel verfügt über ein fantastisches Netz von Radwegen. Die Website bietet eine Karte mit Kilometerangaben als PDF an. Wir haben gut 80 km auf den Wegen durch die Wälder entlang der Dünen zurückgelegt, die Wege sind excellent ausgeschildert.
Ein Teil der Strecken gehören zum über 1200 km langen Vélodyssée, einem Radweg von Hendaye entlang der Atlantikküste bis nach Roscoff in der Bretagne.
Entsorgung
Eine Entsorgung und ein Stellplatz findet sich in Claouey, gegenüber der Einfahrt zur Tankstelle des Super U.
Einkaufen
In Cap Ferret gibt es in der Rue des Goélands 25 einen Carrefour und in der Rue des Fauvettes 15 einen Casino. Mittwochs ist Markt in Cap Ferret.
Plage du Grand Crohot
Wir zogen mit Michel weiter zum Strand von Grand Crohot, der auch noch zur Gemeinde Lège-Cap Ferret gehört. Hier kann man sehr schöne Tage verbringen, denn zwischen dem 15. September und dem 15. Juni sind an den Parkplätzen die 2 m Barrieren entfernt und auf den Schildern wird hingewiesen, das ein Stehen im angegebenen Zeitraum möglich ist. Wir blieben 3 Nächte in dieser ruhigen und traumhaften Gegend, dann musste Michel nach Poitiers und wir hatten ein Date.
Hourtin Plage
Es ging zum nächsten Strand, nach Hourtin-Plage, dort hatten wir uns mit Opaline und Étienne verabredet. Wir stellten unsere Autos in einer Seitenstraße am Waldrand ab und hatten eine Menge Spaß. Obwohl wir Tische und Stühle draußen stehen hatten und Mölkky spielten, grüsste uns die Gendamerie bei ihrer Runde. Nicht nachmachen, denn am Ortseingang weist ein Schild darauf hin, dass ab 23:00 keine Wohnmobile in Hourtin-Plage stehen dürfen.
Soulac-sur-Mer
Leider war das mobile Internet in Hourtin extrem schlecht und so beschlossen wir nach Soulac-sur-Mer zu fahren. Es ging kilometerlang auf teils schnurgeraden Straßen durch die Wälder entlang der Küste, vorbei an Montalivet. Soulac-sur-Mer war keine schlechte Entscheidung, denn abgesehen vom schnellen Internet, ist der Ort sehr ansprechend und wir kamen genau passend zu der Veranstaltung Soulac 1900. Wir lassen uns mal überraschen.
Vor uns liegen noch die letzten Kilometer bis zur Mündung der Gironde, aber dann soll es wirklich Richtung Gers gehen. Am 24. Juli findet in Vic-Fezensac das Festival Tempo Latino statt und dort wollen wir uns noch einmal mit Michel treffen. 272 km in 54 Tagen, dass müsste doch eigentlich zu schaffen sein. Auf der Rückfahrt wollen wir uns auf dieser Halbinsel aber unter anderem noch den Lac d’Hourtin, den Étang de Lacanau und den Canal des Étang, der die beiden Seen mit dem Bassin d’Arcachon verbindet anschauen.
Teile diesen Beitrag