Der letzte Wintermonat hat angefangen.
Ich fordere Anstand von dir, erlebe und lebe diesen letzten Wintermonat mit Würde und erhobenen Hauptes.
Ich fordere Anstand von dir, denn der Winter liegt bald in seinen letzten Zügen. Er kann zwar noch einmal so richtig Gas geben, aber die mittlere jährliche Temperaturkurve hatte etwa um den 15. Januar ihren tiefsten Punkt erreicht.
Genieße die letzten kalten Tage, bevor dir die Hitze im Wohnmobil den Verstand weich kocht und die Solarzellen nicht mehr wissen, wo sie mit dem Strom hin sollen.
Nur im Winter bestimmst du die Temperatur deines Wohnmobils selber und entscheidest, ob du im Alkoven eine Polarnacht oder einen Wüstentag (Ich schaffe 54 °C mit unseren Heizlüfter) erleben möchtest. Und nur im Winter sprengt es dir den Zahnschmelz beim Putzen von den Zähnen, weil das Wasser 3 cm kalt 😉 ist.
Warm kann jeder, aber wir sind die Harten. Ob Regen, Schnee, Sturm oder gerne auch mal alles zusammen. Wir verlangen von uns und unserem Wohnmobil die volle Härte ab. Wir entsorgen bei heftigem Schneegestöber und Wind. Wir machen Wasserspiele bei Minustemperaturen. Wir sind auch bei Kälte draußen unterwegs. Selbst Claudia härtet mittlerweile ab. Claudia, die bisher bei Temperaturen bis 20 °C, auch gerne mal zu einem Pullover griff.
Genieße die verbleibende Zeit, denn noch herrscht auf vielen Stellplätzen gähnende Leere.
Freistehen
Es folgt die Zeit, in der dir Kuschelcamper die Temperatur deines Alkovens bestimmen, weil du dein eigenes Fenster nicht mehr aufklappen kannst.
In der dir unentspannte Zeitgenossen die Kassette an der Entsorgung vor die Füße kippen, weil Warten sinnlose Zeitverschwendung und Anstand ein Fremdwort ist.
Oder dir auch mal ungefragt der Stecker gezogen wird, weil zwar immer mehr Wohnmobile eine Glasvitrinenbeleuchtung und elektrisch ausfahrbare Schränke für Kaffeevollautomaten besitzen, aber ohne 230 V kaum noch funktionieren. Camping, das ist Abenteuer, das ist Freiheit und sollte nicht der Versuch sein, die Bequemlichkeiten einer Wohnung in ein Wohnmobil zu pressen. Diese Entwicklung hat auch schon Dieter in seinem Blog Wohnmobs kritisiert. Das Freizeitcenter Oberrhein baut gerade die komplette Stromversorgung um, weil der mittlerweile enorme Strombedarf die Sicherungen am laufenden Band herausfliegen lässt.
Glücklicherweise brauchen wir im Sommer nur hin und wieder einen Stellplatz. Wir werden Stellplätze meiden so oft es geht. Rolf Johannesson macht es vor. Die Sonne sorgt für Strom und die Wege und Parkplätze sind dann hoffentlich trocken.
Zumindest hier, in der Gegend zwischen Rastatt und Freiburg stehen im Moment ganze Wiesen und Äcker unter Wasser, teilweise schaust du in den Wald und statt Boden siehst du Wasser.
Winter ade
Winter, ich werde dich vermissen, ein ganz kleines bisschen wenigstens. Denn du hast auch deine schönen Seiten. Wir sehen uns Ende 2015, aber lass Dir Zeit.